Vor einem Vierteljahrhundert war Horst Krischer an den damaligen Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick herangetreten. Vor allem die starke Vermüllung des Seeparks hatte ihn gestört, aber auch das Verhalten mancher Besucherinnen und Besucher. "Da hat mir der Bürgermeister angeboten, mich zum ehrenamtlichen Seeparkwächter zu ernennen." Horst Krischer war einverstanden: "Ich wohne ja direkt am Seepark und komme da ohnehin mehrmals täglich durch."
Und so begann die bemerkenswerte Karriere im Ehrenamt, in der Krischer nicht nur angenehme Gespräche geführt hat. "Da war ein Herr, der mich mit seinem Hund immer provozieren wollte." Der Parkwächter tat das, was er am besten konnte: Mit dem Mann reden. "Irgendwann sagte er dann: Mensch, du bist ja eigentlich doch ganz nett." Das Gespräch suchen war für Horst Krischer immer das Mittel der Wahl, auch wenn mal ein "Generationenkonflikt" drohte. "Kinder und Jugendliche sollen den Seepark ja nutzen, es geht ja nicht, dass man die generell überall wegschickt." Vernünftige Gespräche hätten die größten Erfolge gebracht, so Horst Krischer, der wieder schmunzeln muss, als er ergänzt: "Ein blaues Auge habe ich in dieser Zeit nie bekommen."
Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns bedankte sich nun für den ehrenamtlichen Einsatz: "Ihr Dienst an der Gesellschaft ist weit über das Ordnung halten im Park hinausgegangen." Die Konstanz und Verlässlichkeit, mit der Horst Krischer sein Ehrenamt ausgeübt hat, seien beispielhaft in einer Zeit, in der die Menschen immer hektischer und sprunghafter agierten. "Leider sehen wir auch im Verhalten gegenüber denen, die Recht und Ordnung vertreten, eine negative Veränderung." Was früher Respektlosigkeit war, arte nun in Handgreiflichkeiten aus. "Vor diesem Hintergrund wüsste ich nicht, ob ich das Geschenk, dass Sie damals meinem Vorgänger Willi Stodollick durch Ihr Engagement gemacht haben, heute noch guten Gewissens annehmen könnte."
Heute wird der Seepark neben dem hauptamtlichen Wächter Heiko Jäger auch regelmäßig von der Ordnungspartnerschaft kontrolliert. Sowohl Jürgen Kleine-Frauns als auch Horst Krischer hoffen aber, dass das Beispiel des mittlerweile 81-Jährigen viele Menschen überzeugt, sich in anderen Bereichen ehrenamtlich zu engagieren. "Das Ehrenamt ist und bleibt eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft. Ich würde mich sehr freuen, noch mehr Ehrenamtskarten ausgeben zu können", formuliert der Bürgermeister einen Wunsch für die Zukunft.
25 Jahre im Ehrenamt: Seeparkwächter Horst Krischer im "Ruhestand"
Ein großes Vorbild für das Ehrenamt in Lünen geht in den "Ruhestand": Nach 25 Jahren als Seeparkwächter hat Horst Krischer seinen Ehrenamtsausweis an Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns zurückgegeben. "Es war eine schöne Zeit. Aber jetzt ist es auch mal gut", sagte der 81-Jährige mit einem Schmunzeln und gab zu: "Ein wenig erleichtert fühle ich mich schon."