10. November 2023
Bürgermeister bei Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht: "Lassen Sie uns hinschauen und gegenhalten"
Um den Opfern und Ereignissen der Reichspogromnacht zu gedenken, haben sich am Donnerstagabend, 9. November, etwa einhundert Menschen am Mahnmal an der Lippebrücke in der Lüner Innenstadt versammelt.
In seiner Eröffnungsrede betonte Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns die Wichtigkeit des Erinnerns - insbesondere dann, wenn antisemitische Gewalt wieder zunimmt. "In Zeiten, in denen Juden ermordet, überfallen, verschleppt und misshandelt werden, muss die Erinnerung an die Pogromnacht besonders wachgehalten werden", so Kleine-Frauns. "Da werden Anschläge auf Synagogen angekündigt und versucht, israelische Flaggen zu verbrennen, da werden Hasstiraden auf den Straßen und in den sogenannten sozialen Netzwerken gegen Juden skandiert", mahnt der Bürgermeister weiter. Er fordert daher: "Lassen Sie uns den Appell, dass wir nicht wegschauen dürfen, ernst nehmen. Lassen Sie uns hinschauen und gegenhalten."
In seiner Gedenkansprache hob der Lüner Ratsherr und Lehrer Ferhat Aydin hervor, dass die Erinnerung nicht verloren gehen dürfe. Er bezog sich in seiner Rede darauf, dass jüdisches Leben in Lünen vor über 500 Jahren begann und demnach ein fester Bestandteil der Lippestadt sei. Auch Aydin mahnte den Terrorangriff der Hamas im Nahen Osten an und verurteilte jeglichen Antisemitismus und religiösen Hass auf deutschen Straßen.
Zudem wurde die Veranstaltung durch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Altlünen unterstützt, die in ihrem Beitrag eine tiefgreifende szenische Lesung zur Reichspogromnacht zeigten. Sie trugen abwechselnd bewegende Zeilen und Ausschnitte vor, die das Leid und die Tragik der Ereignisse jener Nacht vermittelten. Die musikalische Begleitung der Veranstaltung erfolgte durch Schüler und eine Schülerin der Musikschule Lünen.
Die Veranstaltung endete wie in jedem Jahr mit dem gemeinsamen Gang von der Lippebrücke zum Gedenkstein an den Standort der ehemaligen Synagoge an der Stadttorstraße. Nachdem Kränze niedergelegt wurden, gab es eine Schweigeminute.