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Landschaftspark Viktoria

Zum Hintergrund

Das mehr als 40 Hektar große Areal des ehemaligen Bergwerks Victoria I/II ist die letzte Potenzialfläche aus der Bergbauära auf Lüner Stadtgebiet. In den vergangenen 25 Jahren gab es viele Versuche, den Standort zu entwickeln. Umgesetzt wurde jedoch keine der Ideen, sodass die zentrumsnahe Fläche zwischen der Münsterstraße, der denkmalgeschützten Victoria-Siedlung und den Lippeauen östlich der Bahnstrecke Dortmund-Münster noch immer brach liegt. 

Der Standort zeichnet sich auf der einen Seite durch hohe stadträumliche und landschaftliche Qualitäten aus. Auf der anderen Seite erschweren jedoch Restriktionen, wie sie für einen Altstandort typisch sind, die Nachnutzung. Dazu gehören unter anderem Fundamente sowie Boden- und Grundwasserbelastungen. 

Als Teil des Städtebaufördergebietes StadtGartenQuartier und des Zukunftsgartens Bergkamen/Lünen im Rahmen der IGA 2027 sowie durch den Bau einer forensischen Klinik durch das Land NRW kann die ganzheitliche Reaktivierung der Viktoriafläche jedoch nun in die Tat umgesetzt werden. Die planerische Grundlage für den Landschaftspark Viktoria bildet dabei der Entwurf, mit dem das Landschaftsarchitekturbüro Greenbox den internationalen Wettbewerb der Städte Bergkamen und Lünen sowie der IGA Metropole Ruhr gGmbH gewonnen hat.

IGA-Logo

Kontakt

Carolin Lüke
Leitung Projektbüro IGA 2027
Raum 311 / 3. OG
Willy-Brandt-Platz 5
44532 Lünen
E-Mail: carolin.lueke.41@luenen.de
Telefon: 02306 104-1849

Björn Bader
Projektbüro IGA 2027
Raum 311 / 3. OG
Willy-Brandt-Platz 5
44532 Lünen
E-Mail: bjoern.bader.41@luenen.de
Telefon: 02306 104-1869

Die Zeche Viktoria entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Am 2. September 1907 wurde symbolisch durch den ersten Spatenstich mit dem Abteufen von Schacht I begonnen. Das Abteufen bezeichnet die Herstellung senkrechter Hohlräume im Zuge des Niederbringens eines Schachtes.

Im Herbst 1910 waren Schacht I und Schacht II betriebsfertig. Schacht I diente als Förderschacht, und Schacht II als Wetterschacht zur Versorgung des Bergwerkes mit frischer Luft. Die Zeche entwickelte sich noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu einer der Großzechen im Ruhrgebiet und war auch Standort einer Kokerei.

Letztendlich wurde der Betrieb der Anlage Ende der 1990er-Jahre eingestellt. Danach erfolgte Schritt für Schritt der Rückbau aller Gebäude und der Infrastruktur, sodass heute nur noch zwei Protegohauben am Standort der Schächte I und II an die frühere Bergbaunutzung erinnern.

Den Vorsatz einer Reaktivierung des Geländes Viktoria I/II gibt es seit den frühen Neunzigerjahren. Ein Problem stellten damals die erforderlichen, kostenintensiven Sanierungsarbeiten dar, die aufgrund der Altlastenproblematik und der vorhandenen Fundamentreste auf der Fläche notwendig sind. Als Teil des Städtebaufördergebietes StadtGartenQuartier und des Zukunftsgartens Bergkamen/Lünen sowie durch den Bau einer forensischen Klinik durch das Land NRW kann die Reaktivierung der Viktoriafläche nun in die Tat umgesetzt werden.

Lageplan Viktoria

Im Landschaftspark Viktoria entsteht eine Erholungslandschaft, die zur entspannten Bewegung einlädt. Die im Zuge der Sanierung im nördlichen Teil des Parks entstehende Topografie bringt seichte Täler und Hügel hervor. Die offene Ebene wird durch eine neu angelegte Bewaldung eingerahmt. Ein Ebenenrundweg, der so genannte Loop, lädt zum Flanieren und Bewegen ein. 

Auf den offenen Wiesenflächen entstehen ergänzende Spielplatz- und Erlebnisangebote. Die Funsport-Anlage mit Angeboten für den Roll- und Skatesport wird ein besonderer Anziehungspunkt. Das Konzept wurde mit aktiver Beteiligung von Kindern und Jugendlichen aus dem Quartier entwickelt. Die Lage und die Nutzungsarten im Funsportbereich werden unter Berücksichtigung der einzuhaltenden Geräuschimmissionsrichtwerte geplant, die durch die Nähe zur Forensik und die angrenzende Wohnsiedlung ausgelöst werden. 

Bei der Neuplanung der Viktoriafläche wird der Natur- und Artenschutz besonders beachtet. Die Stadt Lünen hat das Gebiet mehrfach durch Fachleute in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden untersuchen lassen. Es wurden verschiedene artenschutzfachliche Gutachten und Untersuchungen, zu denen Kartierungen von Baumhöhlen und unterschiedlichen Tierartengruppen zählen, durchgeführt, um so die vorhandenen Arten bei den Planungen zu berücksichtigen und Maßnahmen zu deren Schutz frühzeitig ergreifen zu können. 

Seit Jahren haben beispielsweise die regional seltene Heidelerche und der Baumpieper Teile der Brachfläche als Brutplätze entdeckt und besiedelt. Weil es die natürlichen Lebensräume in der Landschaft nur noch selten gibt, weichen beide gerne auf Industriebrachen als „Sekundärlebensräume“ aus. Um die Lebensräume der Bodenbrüter zu erhalten, wird unter anderem ein vier Hektar großer Bereich als Vorrangfläche für den Artenschutz gesichert. Die Gehölze werden regelmäßig entfernt. Die Schutzzone darf von Menschen nicht betreten werden. Dadurch werden Lebensraum und Brutplätze für diese seltenen Vogelarten gesichert.

Für andere Tierarten, wie z.B. Fledermäuse, Waldkauz und Spechte, werden Ersatzquartiere installiert und spezielle Habitatbäume ausgewiesen. Hierbei handelt es sich um Bäume, in denen sich durch natürliche Entwicklung verschiedene Arten von Lebensräumen wie Baumhöhlen bilden.

Die nachhaltige Umnutzung einer Industriebrache ist in der Regel kein Selbstläufer: Altlasten, Fundamentreste und Auffüllungen aus der jahrzehntelangen Vornutzung durch die Industrie erschweren die Entwicklung. Dies trifft auch auf die Viktoriafläche zu. Hier muss im wahrsten Sinne des Wortes für die erfolgreiche Wiedernutzung als Landschaftspark zunächst „der Boden bereitet werden“.

Der ca. sieben Hektar große Bereich rund um die ehemalige Kokerei im Nordwesten der Fläche ist der am stärksten belastete Teil des ehemaligen Zechen- und Kokereigeländes. Dort hatte sich nach Ende des Bergbaus auf der unsanierten Fläche über die Jahrzehnte ein „Industriewald“ entwickelt, wie er für Brachen vielerorts typisch ist. Von außen betrachtet erschien das Waldgebiet naturbelassen und intakt. Doch dieser erste Eindruck täuschte: Der Untergrund war stark belastet, wie zahlreiche Untersuchungen gezeigt haben. Im Boden, auf dem die Bäume wuchsen, sind die Schadstoffbelastungen aus der bergbaulichen Vornutzung so hoch gewesen, dass dieser Bereich aufgrund der möglichen Gesundheitsgefahren nach einer behördlichen Anordnung des Kreises Unna gar nicht betreten werden durfte.

Dieses Altlastenproblem wird nun auf zwei Wegen gelöst: Auf der Viktoriabrache sind eine Grundwasserreinigungsanlage und eine Brunnengalerie installiert worden, um Schadstoffeinträge in die Lippe über belastetes Grundwasser zu verhindern. Um die Gefährdung durch den Direktkontakt Boden-Mensch zu verhindern und eine Nachnutzung als öffentliche Grünfläche als Landschaftspark zu ermöglichen, muss der kontaminierte Boden zudem saniert beziehungsweise gesichert werden. Hierzu wurde ein Sanierungsplan nach Bundesbodenschutzgesetz für den gesamten ehemaligen Zechen- und Kokereistandort erarbeitet, in dem die Sicherungsmaßnahmen behördlich festgelegt sind. Das Konzept sieht vor, in diesem Bereich die Böden zu übererden und mit unbelastetem Boden in entsprechender Mächtigkeit abzudecken, um sie für die Bürgerinnen und Bürger öffentlich zugänglich und gefahrlos nutzbar machen zu können.

Dafür musste der vorhandene Baumbestand in diesem Teil der Fläche leider weichen, wird aber durch umfangreiche Ersatzanpflanzungen im Stadtgebiet mit standortheimischen Gehölzen ausgeglichen. Insgesamt werden über 10,4 ha Fläche neu aufgeforstet. Darüber hinaus sind z. B. im Anschlussbereich der Gärten an der Zeppelinstraße auf dem Viktoriagelände auf einem Wall flächige Baumpflanzungen vorgesehen. Diese erhöhte Anpflanzung fungiert als grüner Puffer zwischen Nutzer:innen des Landschaftsparks und den Anwohner:innen. Die wallartige Anpflanzung wird in ausreichendem Abstand zu den Grundstücken entstehen und durch eine Pflegezufahrt von den Grundstücken getrennt.

Ein weiteren Bauabschnitt mit Rodungen ist der zukünftige Forensikstandort. Es handelt sich um ca. 3,5 Hektar Bearbeitungsfläche. Hierfür gab es bei Aufstellung des Bebauungsplanes ebenfalls bereits Ersatzaufforstungen. Ein Teil wird vor Ort als Waldrand wiederbepflanzt. Der Waldbestand im Südwesten der Fläche rund um das Haldenplateau bleibt erhalten, da die vorhandenen Belastungen in diesem Bereich nicht so hoch sind.

Das Sanierungskonzept für die Gesamtfläche sieht vor, dass Bodenaushub aus der Baumaßnahme Forensik in den nördlichen Teil des Landschaftsparks umgelagert wird. Nach dem sogenannten Verschlechterungsverbot darf es sich nur um geringer belastete Böden handeln. Stärker belastete Böden müssen vom Bauherrn – dem Landesgesundheitsministerium – extern entsorgt werden. Die Forensikböden werden zusammen mit unbelasteten Füllböden zur Geländemodellierung genutzt. Darüber wird zusätzlich eine Schicht vegetationsfähiges Material mit entsprechender Mächtigkeit aufgebracht, auf dem der Landschaftspark entsteht. Mit diesem Konzept werden die Altlasten sicher abgedeckt und der Direktkontakt ausgeschlossen.

Die Sanierungsplanung wird von einem qualifizierten Ingenieurbüro (Ahlenberg Ingenieure, Herdecke) im Auftrag der Stadt Lünen erstellt und kontinuierlich mit Planungspartnern und Behörden abgestimmt. Der Sanierungsplan für die Gesamtfläche wird dann zu gegebener Zeit bei der Unteren Bodenschutzbehörde im Kreis Unna eingereicht und nach Prüfung für verbindlich erklärt. Dieser Plan ist dann die Grundlage für die Ausführung der Sanierungsarbeiten.

Im Westen des Landschaftsparks wird ein Rad- und Fußweg parallel zur Bahnstrecke Dortmund-Münster gebaut. Im Norden wird dadurch eine direkte Anbindung mit dem Rad zum Hauptbahnhof geschaffen, die durch das StadtGartenQuartier verläuft. Die Anbindung des Rad- und Fußwegs nach Süden erfolgt über die neu zu errichtende Lippebrücke und die Brücke über die Kamener Straße. Über die vorhandene Unterführung aus Zeiten der Zechenbahn wird über die Merschachse ein direkter Zugang zur Innenstadt errichtet. Der Weg ist ein Teil des entstehenden IGA-Radweges auf Lüner Gebiet. Vom StadtGartenQuartier ist der Landschaftspark fußläufig über den Rad- und Fußweg sowie die Quartiersachse am Viktoriaplatz erreichbar.

Die Erschließung des Landschaftsparks mit dem PKW erfolgt ausschließlich über die vorhandene Zufahrt an der Zwolle Allee. Im Eingangsbereich des Parks wird es dauerhaft eine zentrale Stellplatzanlage für PKW geben, die für die Besucherzahlen im Dauerbetrieb des Landschaftsparks dimensioniert ist. Für den Durchführungszeitraum der IGA 2027 wird ein spezielles Mobilitätskonzept erarbeitet, das unter anderem für größere Veranstaltungen die Nutzung von mit Shuttle-Services auszurüstenden Ausweichparkplätzen einschließt

Weiterführende Informationen

News zur IGA 2027