
Stadtteilentwicklungskonzept Brambauer
Die Stadtentwicklung widmet sich der nachhaltigen Gestaltung und baulichen Weiterentwicklung von Städten. Der Wandel wird hier als Chance gesehen, die Stadt zukunftsfähig zu gestalten. Dabei wird Stadtentwicklung als umfassende kommunale Aufgabe verstanden, aus fachlicher Perspektive Handlungsoptionen sowie die Potenziale und Begrenzungen der städtischen Entwicklung aufzuzeigen.
Was ist ein Stadtentwicklungskonzept?
Ein Stadtentwicklungskonzept ist ein langfristiger Entwicklungsplan einer Kommune - oder eben eines Stadtteils - mit einer gesamtheitlichen Betrachtung der unterschiedlichen Ansprüche und Bedürfnisse aus den Bereichen Wohnen, Verkehr, Umwelt, Energie, Wirtschaft, Soziales und Kultur. In einem gemeinsamen Planungsprozess werden daher Maßnahmen und Ziele für die nächsten Jahre einer Stadt entwickelt. Diese können beispielhaft die Grünflächenentwicklung, die Wohngebietsaufwertung, die Nachverdichtungen oder auch die Infrastrukturentwicklung sein. Je nach Ausgestaltung des Verfahrens finden hierzu größere Beteiligungsveranstaltungen statt um die Bürgerinnen- und Bürgerinteressen in die Fortentwicklung einzubinden.
Die Geschichte Brambauers
Zwischen 1914 und 1928 war Brambauer eine eigenständige Gemeinde und der Sitz des „Amtes Brambauer“, zu dem auch die Gemeinden Brechten und Holthausen gehörten. Im Jahr 1928 wurde Brambauer in die Stadt Lünen eingemeindet. Als Bergbaustandort war Brambauer sowohl für Dortmund als auch für Lünen von großem Interesse. Ausschlaggebend für die Eingemeindung nach Lünen war letztlich die geografische Lage und die enge Beziehung zu Lünen.
Bevor Brambauer zum Bergbaustandort wurde, war der Ortsteil hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt. Erst die Eröffnung der Zeche Minister Achenbach Ende des 19. Jahrhunderts initiierte eine bedeutende Siedlungsentwicklung. Die Bevölkerung wuchs bis in die 1950er Jahre auf über 20.000 Einwohner an. Die Zeche Minister Achenbach erreichte 1957 mit 6.702 Mitarbeitern ihre höchste Beschäftigtenzahl, und zeitweise waren sieben Schachtanlagen gleichzeitig in Betrieb. Mit der ersten Kohlekrise in den Jahren 1957/58 begann die Belegschaft allmählich zu schrumpfen, bis schließlich 1992 die Zeche geschlossen wurde.
Die landwirtschaftliche Nutzung und die Bergbauvergangenheit Brambauers spiegeln sich auch heute noch im Stadtteil wider, sowohl durch den hohen Anteil an Grünflächen als auch durch den Gebäudebestand der beiden Werkskolonien „Alte Kolonie“ und „Neue Kolonie“.
Das Konzept für Brambauer
Das Stadtteilentwicklungskonzept (SEK) versteht sich als Wegweiser und lokale Agenda für eine nachhaltige Entwicklung von Lünen-Brambauer. Die Erarbeitung des SEK erfolgte in einen moderierten Prozess. An dem breit angelegten Beteiligungs- und Dialogverfahren konnten sich die Politik, Verwaltung, interessierte Fachöffentlichkeit, die Bürgerinnen und Bürger sowie Kinder und Jugendliche mit Anregungen, Ideen und Wünsche in den Planungsprozess einbringen. Dazu gehörten Arbeitskreissitzungen, Politikworkshops, Öffentliche Foren, Mitmach-Stände vor Ort, eine Online-Beteiligung sowie eine große Kinder- und Jugendbeteiligung.
Mit dem Stadtteilentwicklungskonzept wurden Maßnahmen und Strategien für die künftige Entwicklung Brambauer in den nächsten Jahren erarbeitet. Das Stadtteilkonzept identifiziert Potenzialräume und -themen für den Stadtteil Brambauer und zeigt dabei Entwicklungsmöglichkeiten auf. In den Bereichen Begegnung, Gemeinschaft, Wohnen, Handel und Verbindung liefert das Konzept Ideen für ein Brambauer der Zukunft.
Basierend auf der Bestandsanalyse und den Erkenntnissen aus den Beteiligungsformaten wurden handlungsfeldbezogene Ziele und Maßnahmen formuliert und thematisch zusammengefasst. Es soll ein Fundament für eine nachhaltige, inklusive und zukunftsorientierte Stadtteilentwicklung bilden und gleichzeitig Bindeglied zwischen übergeordneten Zielen der Lüner Stadtentwicklung und der bezirklichen Planung sein.
So geht es weiter
Das Stadtteilentwicklungskonzept mit seinen handlungsfeldbezogenen Zielen und Handlungsempfehlungen zeigt ein Spektrum an möglichen Maßnahmen und Projekten auf, die hinsichtlich ihrer Planung und Realisierung ganz verschiedene Zeithorizonte haben. Das liegt u.a. an unterschiedlichen Planungserfordernissen und -zeiten, an der Finanzierbarkeit der Maßnahmen und an den beteiligten Akteuren, um nur einige Beispiele von Planungsparametern zu nennen.
Das Konzept ist mit einer Maßnahmentabelle hinterlegt, die als ein erster Aufschlag zu verstehen ist. Die Maßnahmentabelle wird der Weiterentwicklung und der laufenden Evaluierung konkreter Maßnahmen dienen. Die Liste wird im weiteren Prozess ergänzt werden um Zuständigkeiten, um das Thema der Finanzierung einzelner Maßnahmen und auch um eine zeitliche Konkretisierung der Umsetzung einzelner Maßnahmen.