

Revitalisierung Schlosspark Schwansbell
Der Schlosspark Schwansbell ist Teil des Zukunftsgartens Bergkamen / Lünen, einer von fünf Zukunftsgärten der dezentralen internationalen Gartenausstellung der Metropole Ruhr. Zusammen mit dem neu zu entwickelnden Landschaftspark auf der Brache der ehemaligen Zeche Victoria I/II sowie dem Volkspark Schwansbell und dem Seepark bildet der Schlosspark die sogenannte Parkachse innerhalb des Zukunftsgartens. Damit wird ein attraktives grünes Infrastrukturband aus naturbelassenen (FFH-Gebiet, NSG, LSG) und gestalteten Freiräumen bis in die Innenstadt Lünens hinein geschaffen (Biotopverbund).
Im heute über 140 Jahre alten Schlosspark des Schlosses Schwansbell wurde die ursprüngliche Form des Parks in großen Teilen überformt. Durch Nutzungsänderungen, Flächenverkäufe, Kanalisierungsmaßnahmen und die Anlage einer Mülldeponie am Rande der Parkanlage in Verbindung mit einer reduzierten Pflegeleistung und Unterhaltung ist die Wahrnehmbarkeit und die räumliche Wirkung dieses Erholungsraumes stark reduziert worden und verlor zunehmend an Bedeutung. Die Wege und Stufenanlagen waren sanierungs- und reparaturbedürftig. Ehemalige Pflanzbeete waren stark verkrautet und überwuchert.
Durch die Durchführung von Maßnahmen wie Pflegeschnitten und punktuellen Baumentnahmen hat sich das unordentliche und ungepflegte Erscheinungsbild des Parks vollständig gewandelt. Das temporäre Gewässer wurde durch Initialpflanzungen aufgewertet. Die Brombeerbestände wurden gerodet. Anstelle derer wurden standortgerechte Blühwiesen angelegt. Ein Pflanzstreifen und vier Blühquadrate bestehend aus standortgerechten Stauden wurden angelegt. Dabei wurden rund 30.000 Blumenzwiebeln gesetzt.
Die Wegedecken der Wege des Schlossparks wurden saniert und in ihrer Breite vereinheitlicht. Im Zuge dessen konnte eine Entsiegelung von Teilflächen erfolgen. Eine neu erbaute, moderne Stufenanlage ersetzt die marode Stufenanlage am Parkeingang. Eine weitere wurde vollständig zurückgebaut, eine Erneuerung war in diesem Fall aufgrund der heutigen Vorlagen für Neubauten im öffentlichen Raum nicht möglich. Zum Verweilen einladende Bänke wurden gemeinsam mit Mülleimern neu installiert.
Schlosspark Schwansbell im Frühjahr 2023
Die Natur als Architektin
Die Revitalisierung des Schlossparks erfolgte mit dem Ziel, den Park naturnah zu gestalten. Dies zeigt sich einerseits in den entlang vorhandener organischer Linien angelegten Pflanz- und Blühstreifen. Die gewählte Formgebung ist von der Natur inspiriert. Zum anderen wurden naturnahe Elemente wie Totholz in die Pflanzbeete eingearbeitet. Insgesamt erweckt der Park den Eindruck, von der Natur geschaffen worden zu sein.
Im Schlosspark profitieren Natur und Mensch gleichermaßen von der naturnahen Parkgestaltung. Die Biodiversität wurde erhöht und die Revitalisierung bringt Nischenlebensräume hervor. Durch die Setzung blühender Pflanzen mit verschiedenen Blühzeiten wurde ein umfassendes Nahrungsangebot für Insekten geschaffen. Zugleich kann der Park durch die Revitalisierung wieder der Naherholung der Menschen dienen. Der neu geschaffene Weitblick und die entlang organischer Linien angelegten Neupflanzungen schaffen eine einladende und entspannende Atmosphäre. Der neu gestaltete Schlosspark Schwansbell zeigt, dass man eine naturnahe Parkgestaltung mit der Schaffung eines attraktiven Naherholungsortes verbinden kann. Der Park hat seinen natürlichen Charakter beibehalten, und wurde gleichzeitig in eine Form gebracht, aus der die Natur und der Mensch den maximalen Nutzen ziehen können.
Landschaft in Bewegung
Der Zukunftsgarten Bergkamen / Lünen wird unter der Leitfrage entwickelt, wie wollen wir in Zukunft Freizeit gestalten? Dabei liegt bei der Wiederbelebung bestehender Parkanlagen ein besonderes Augenmerk darauf, die im Zuge der IGA ergriffenen Landschaftsveränderungen unter dem Gesichtspunkt „Landschaft in Bewegung“ umzusetzen. Vorherige Nutzungen des Schlossparks sollen bei der Neugestaltung nicht in Vergessenheit geraten, sondern ihre Potentiale für die künftige Nutzung entfalten. Trockengefallene Entwässerungsgräben, die durch Bergsenkungen nicht mehr ihre Funktion erfüllen, wurden nicht zugeschüttet, sondern hervorgehoben. Sie werden durch punktuelle Pflanzungen in Szene gesetzt, und sind damit Teil der neuen Landschaftsmodellierung als Naherholungsort. Die Erinnerung an die geschichtliche Nutzung wird bei der Wiederbelebung des Parks erhalten. Der Strukturwandel vollzieht sich bei gleichzeitiger Bewahrung der geschichtlichen Landschaftsnutzung.
Förderung
Durch die im Kontext der IGA 2027 ergriffenen Maßnahmen wurde der Schlosspark Schwansbell revitalisiert. Es wurde ein attraktiver Naherholungsraum geschaffen, der als Ruhepol zum stark frequentierten Seepark dient. Die ergriffenen Maßnahmen tragen zur Aufwertung des historischen Ensembles bei, steigern die Biodiversität und machen den Park als Landschaftspark wieder erlebbar.
Die Revitalisierung wurde zu 100% aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Fördersumme wurde auf rund eine halbe Millionen Euro festgesetzt.