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Entwicklung der Fläche Viktoria

Das Landschaftsarchitekturbüro GREENBOX hat den internationalen Wettbewerb, den die Städte Bergkamen und Lünen gemeinsam mit der IGA Metropole Ruhr gGmbH für die Gestaltung der Hauptausstellungsflächen in Bergkamen und Lünen 2021 durchgeführt haben, gewonnen. Der Siegerentwurf ist die planerische Grundlage für die Entwicklung der Fläche Viktoria in Lünen und der Haldenlandschaft am Kanal in Bergkamen, und wird nun im Laufe des Planungsprozesses weiter ausgearbeitet und optimiert. Die „Talwunder“ in Lünen und die „Bergwelten“ in Bergkamen bilden das Leitthema des Zukunftsgartens. Das Motto lautet „Landschaft in Bewegung“.

Bewegung und bewegte Landschaft

Bergkamen und Lünen sind in ihrer Geschichte durch die Überformung der Landschaft durch den Menschen geprägt. Durch den Kohleabbau und die begleitenden Infrastrukturen hat sich die (Stadt-)Landschaft vor Ort im letzten Jahrhundert grundlegend verändert: Landwirtschaftliche Flächen verschwanden, Schächte wurden abgeteuft, Bergwerke entstanden, Kanäle wurden gebaut, Flüsse begradigt, Halden mit Abraum geschüttet oder Bergsenkungen veränderten die Städte. Nach dem Ende des Bergbaus wurden in Bergkamen und Lünen gleichermaßen erste Schritte unternommen, um die vorhandene, durch die Industrie modellierte Landschaft für Freizeit, Tourismus und Naherholung nachzunutzen. Prominente Beispiele sind die Marina Rünthe in Bergkamen als Sportboothafen und der Seepark in Lünen mit dem Horstmarer See, der im Rahmen der Landesgartenschau 1996 entstand. Der Strukturwandel und die Gestaltung dieser besonderen Stadtlandschaft werden nun mit dem Ziel einer touristischen Nutzung sowie der Bereitstellung attraktiver Erholungsräume für Bürgerinnen und Bürger und Gäste der Region weitergeführt.


Die Landschaftsmodellierung, die das Ende des Bergbaus überdauert, soll seine Potentiale, eine Antwort auf die Bedürfnisse unserer Zeit zu liefern, entfalten. Die Frage, die im Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen im Besonderen zukunftsweisend beantwortet wird, lautet: Wie wollen wir in Zukunft Freizeit gestalten? Neben der Wiederbelebung bestehender Park- und Erholungsanlagen werden im Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen weitere Schlüsselbereiche entwickelt, zu denen auf Lüner Gebiet allen voran die Zechenbrache Viktoria zählt.

Ein Landschaftspark im Entstehen

Das über 40 Hektar große Areal des ehemaligen Bergwerks Victoria I/II ist die letzte Potenzialfläche aus der Bergbauära auf Lüner Stadtgebiet. In den vergangenen 25 Jahren gab es viele Versuche, den Standort zu entwickeln. Umgesetzt wurde jedoch keine der Ideen, sodass die zentrumsnahe Fläche zwischen der Münsterstraße, der denkmalgeschützten Victoria-Siedlung und den Lippeauen östlich der Bahnstrecke Dortmund – Münster noch immer brach liegt. Der Standort zeichnet sich auf der einen Seite durch hohe stadträumliche und landschaftliche Qualitäten aus. Auf der anderen Seite erschweren jedoch Restriktionen, wie sie für einen Altstandort typisch sind, die Nachnutzung. Dazu gehören unter anderem Fundamente sowie Boden- und Grundwasserbelastungen. Als Teil des Städtebaufördergebietes StadtGartenQuartier und des IGA 2027 Zukunftsgartens Bergkamen/Lünen sowie durch den Bau einer forensischen Klinik durch das Land NRW kann die ganzheitliche Reaktivierung der Viktoriafläche jedoch nun in die Tat umgesetzt werden.

Bespielte Wiesenräume im Landschaftspark

Im Landschaftspark Viktoria entsteht eine Erholungslandschaft, die zur entspannten Bewegung einlädt. Die im Zuge der Sanierung im nördlichen Teil des Parks entstehende Topografie bringt seichte Täler und Hügel hervor. Es entsteht eine offene Ebene, die durch eine neu angelegte Bewaldung gerahmt wird. Ein Ebenenrundweg, der so genannte Loop, lädt zum Flanieren und Bewegen ein. Auf den offenen Wiesenflächen entstehen ergänzende Spielplatz- und Erlebnisangebote:

Die Funsport-Anlage mit Angeboten für den Roll- und Skatesport wird ein besonderer Anziehungspunkt. Das Konzept wurde mit aktiver Beteiligung von Kindern und Jugendlichen aus dem Quartier entwickelt. Die Lage und die Nutzungsarten im Funsportbereich werden unter Berücksichtigung der einzuhaltenden Geräuschimmissionsrichtwerte geplant, die durch die Nähe zur Forensik und die angrenzende Wohnsiedlung ausgelöst werden. Die gesamte Anlage wird in einer Mulde gebaut, und liegt dadurch tiefer als das umgebende Erdniveau, wodurch viel Lärm abgemindert wird. Zusätzliche Wälle sorgen für eine weitere Lärmreduzierung, damit die gesetzlichen Richtwerte eingehalten werden.

Gestaltung des Haldentops – das Talrund

Der Ebenenrundweg wird im südlichen Teil des Landschaftsparks durch einen Waldrundweg ergänzt, der zur Erschließung des Haldentops dient. Auf dem Haldentop in Lünen entsteht ein kreisrunder Panoramasteg, das sogenannte Talrund, mit Blick über die Skyline der Stadt. Das Talrund in Lünen macht den Naturraum Lippeaue und die Wunder des Waldes aus der Vogelperspektive erlebbar. In Kombination mit dem parallel errichteten Bergrund in Bergkamen wird darüber hinaus als Landmarke ein Zeichen für die Verbundenheit der beiden Standorte gesetzt. Beide dienen auch als Informationszentren. Auf dem Haldentop soll darüber hinaus ein gastronomisches Angebot entstehen.

Verkehrsanbindung

Im Westen des Landschaftsparks wird ein Rad- und Fußweg parallel zur Bahnstrecke Dortmund-Münster gebaut. Im Norden wird dadurch eine direkte Anbindung mit dem Rad zum Hauptbahnhof geschaffen, die durch das StadtGartenQuartier verläuft. Die Anbindung des Rad- und Fußwegs nach Süden erfolgt über die neu zu errichtende Lippebrücke und die Brücke über die Kamener Straße. Über die vorhandene Unterführung aus Zeiten der Zechenbahn wird über die Merschachse ein direkter Zugang zur Innenstadt errichtet. Der Weg ist ein Teil des entstehenden IGA-Radweges auf Lüner Gebiet. Vom StadtGartenQuartier ist der Landschaftspark fußläufig über den Rad- und Fußweg sowie die Quartiersachse am Viktoriaplatz erreichbar.

Die Erschließung des Landschaftsparks mit dem PKW erfolgt ausschließlich über die vorhandene Zufahrt an der Zwolle Allee. Im Eingangsbereich des Parks wird es dauerhaft eine zentrale Stellplatzanlage für PKW geben, die für die Besucherzahlen im Dauerbetrieb des Landschaftsparks dimensioniert ist. Für den Durchführungszeitraum der IGA 2027 wird ein spezielles Mobilitätskonzept erarbeitet, das unter anderem für größere Veranstaltungen die Nutzung von mit Shuttle-Services auszurüstenden Ausweichparkplätzen einschließt.