Stadtumbau Innenstadt
Mit dem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept „Perspektive Innenstadt Lünen 2012 – Impulse für einen starken Kern“ hat die Stadt im Jahr 2007 eine breit angelegte und umsichtige Grundlage geschaffen, auf der eine nachhaltige Stadterneuerung aufgebaut wurde. Über einen Zeitraum von zehn Jahren wurden mehr als 30 Einzelprojektbausteine umgesetzt, die sich zum Teil in viele kleine Projekte aufschlüsseln.
In der Innenstadt sind die Erfolge deutlich sichtbar. Längst ist der Lüner Innenstadtumbau Vorbild für andere Städte und die Lehre an Universitäten geworden. Der Umbau der Hertie-Immobilie wird als Modellprojekt sogar auf Bundesebene bezeichnet. Viele Akteure haben am Stadtumbau mitgewirkt. Das Engagement der Menschen vor Ort, wie von Kommunalpolitik und Verwaltung, Eigentümern, Mietern, Wohnungsunternehmen, Gewerbetreibende und Kulturschaffende, das den Stadtumbau zielgerichtet unterstützt hat, ist als sehr hoch einzuschätzen. So ist es gelungen, das integrierte Handlungskonzept „Perspektive Innenstadt Lünen 2012 – Impulse für einen starken Kern“ im Rahmen des Stadtumbauprozesses konsequent abzuarbeiten. Die Vorgehensweise bei der Umsetzung des Stadterneuerungsprozesses, von „Süd nach Nord“ bzw. von „Innen nach Außen“ zu agieren, hat sich bewährt. Alle Bereiche der Innenstadt sind angepackt worden.
Zusammenfassend sind für die fünf Zielbereiche folgende zentrale Erkenntnisse zu benennen:
Der Einzelhandel in der Lüner Innenstadt ist für ein Mittelzentrum, das in Konkurrenz nahe an den zwei starken Oberzentren Dortmund und Münster liegt, sehr gut aufgestellt. Die Grundstruktur mit einer gesunden Mischung aus inhabergeführten Einzelhandelsbetrieben sowie Handelsketten konnte durch Steigerung der Gesamtattraktivität der Innenstadt gehalten werden. Angebotsseitig sind bis auf Haushaltswaren alle gängigen Warengruppen in der Lüner Innenstadt vorhanden. Das Segment Haushaltwaren wird aber inzwischen vielfach von den klassischen Lebensmitteldiscountern und Kaffeemärkten übernommen. Die negativen Effekte des strukturellen Wandels im Einzelhandel konnten eingeschränkt werden. Nischenkonzepte und Neugründungen, vor allem im Kreativbereich konnten etabliert werden.
Im Rahmen des Stadtumbauprozesses konnte intensiv und eng mit Vertretern des Lüner Handels, insbesondere in Form des City-Rings Lünen e.V. zusammengearbeitet werden. Viele der bisherigen Schlüsselpersonen sind aber inzwischen nicht mehr dabei. Umso wichtiger ist es, den engen Kontakt und Dialog zwischen kommunaler Innenstadtentwicklung und Gewerbetreibenden fortzuführen. Es braucht weiterhin Kümmerer, die gemeinsam an dem Wohl der Innenstadt arbeiten.
Weitere Informationen finden Sie auch im Masterplan Einzelhandel.
Es gab eine Vielzahl an Aktionen und künstlerischen Gestaltungen, die insbesondere zum Gemeinschaftsgefühl beigetragen haben. Zu nennen sind beispielsweise die „Ab in die Mitte“ Aktionen.
Ein Schlüsselprojekt in der nördlichen Innenstadt steht noch vor der baulichen Umsetzung: In den Räumen der ehemaligen Persiluhrpassage soll die kulturelle Bildungseinrichtung mit integrierter Stadtbücherei entstehen. Mehr zur Entwicklung der Persiluhrpassage.
Die Innenstadt macht heute insgesamt einen sehr aufgeräumten und geordneten Eindruck. Neue Sichtbezüge schaffen Orientierung. Durch die 32 Immobilien, die im Rahmen des Fassadenprogramms gestaltet wurden, wurde das Stadtbild erheblich aufgewertet. Hinzu kommen fast 6 ha gestaltete ehemalige Brachflächen, über 12.000 qm neue Nutzflächen durch Neubauten sowie über 7 ha gestalteter öffentlicher Raum. In der Gesamtbilanz stehen geschätzt in der Summe rund 13 Mio. öffentliche Mittel einer privaten Investition von über 130 Mio. Euro gegenüber.
Die Entwicklung der Lüner Innenstadt geht einher mit einem starken Trend zum urbanen Wohnen und kurzen Wegen. Über 350 Wohneinheiten in Neubauten wurden geschaffen. Auch im hochpreisigen Segment existiert inzwischen eine hohe Nachfrage, die auch mit dem hochwertig gestalteten Stadtraum und einem attraktiven Stadtbild verknüpft ist.
Die Städtebauförderung erzielte damit beachtliche ökonomische Effekte, die weit über die städtebauliche Erneuerung hinausgehen. Verschiedene Studien auf Bundes- und Landesebene belegen, dass 1 Euro Städtebaufördermittel rund 8 Euro aus privater Hand anstößt. Dies kann auch in Lünen so bestätigt werden. In Bundes- und Landesstudien wird zudem auf die enorme Beschäftigungswirkung und die ausgelösten Steuereinnahmen verwiesen.
Insgesamt ist eine Verstetigung der Innenstadtentwicklung wichtig. Funktionierende Zentren sind als Aushängeschild ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor: Das Image einer Stadt korrespondiert mit der Investitionsbereitschaft von Unternehmen und erleichtert ihnen die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter.
Auch in Zukunft soll die Innenstadtentwicklung im Baudezernat ein Themenschwerpunkt bleiben. Es wird darum gehen innenstadtrelevante Themen innerhalb der Verwaltung zu koordinieren, Bauprojekte abteilungsübergreifend zu steuern und verschiedene Maßnahmen mit hoher Priorität an zentraler Stelle zu bearbeiten. Außerdem sind Problemlagen frühzeitig zu erkennen und diesen entgegenzuwirken.