Umnutzung einer innerstädtischen Kaufhausimmobilie
Im Lüner Stadtumbau ist die Umnutzung der ehemaligen Hertie-Immobilie eines der Schlüsselprojekte und städtebaulich wohl das mit der höchsten Veränderung.
Entstanden ist ein modernes und funktionales Gebäude mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss und hochwertigen, barrierefreien Wohnungen in den Obergeschossen, das sich überaus positiv in die Umgebung der Lüner Innenstadt integriert. Im Herzen von Lünen übernimmt die ehemalige Hertie-Immobilie eine besondere Rolle ein. Der Entwicklungsprozess zeigte, dass auch die Lüner Bevölkerung viel mit der Immobilie verbindet und den Umbau als langfristigen Zugewinn bewertet. In die Stadtumbaustrategie wurde die Umgestaltung der angrenzenden öffentlichen Flächen einbezogen, so dass am modernisierten Marktplatz eine neue lebendige Mitte der Innenstadt entstanden ist, auf die auch die modernisierte Fußgängerzone hinführt.
Auszeichnungen
Das Projekt war und ist für die Stadt und den Bauverein ein großer Imagegewinn und hat viel positive Resonanz gebracht.
Im Mai 2021 wurde das Projekt im Rahmen des Projektpool für Innenstadt, Handel und städtisches Leben "stadtimpulse" als eines der Best Practice Projekte zertifiziert.
Der Umbau der ehemaligen Hertie- Immobilie in Lünen ist von der Landesinitiative StadtbauKultur NRW 2015 als Vorzeigeprojekt bewertet worden.
Damaliger Geschäftsführer Tim Rieniets: „Die Lüner haben gezeigt, dass man aus so einem alten und vielleicht auch ungeliebten Warenhaus aus den 70er Jahren eine zeitgemäße Architektur mit zeitgemäßen städtischen Nutzungen machen kann.“
Landes- und Bundesminister haben sich den Umbau vor Ort angeschaut. An den Hochschulen beschäftigt man sich mit dem Revitalisierungsprojekt.
Die NRW Bank hat auch das Jahresprojekt der Stadtentwicklung „Unser Lüner Schaukasten“ zur vorübergehenden Bespieglung des leerstehenden Erdgeschosses ausgezeichnet.
Vom Bund deutscher Architekten gab es 2018 eine Anerkennung für den Bauverein im Wettbewerb „Auszeichnung guter Bauten“.
Erfolgsschritte und Vorgehen
Seit dem Jahr 2009 ist die Stadt Lünen nach dem Auszug der Hertie-Handelskette der Frage nachgegangen, wie man mit dem baulichen Leerstand umgeht. Überlegungen in Richtung Revitalisierung, Umnutzung und Abriss wurden thematisiert. Wichtig von Beginn an, war die Erkenntnis, dass eine Veränderung nur mit einer Gesamtstrategie für die Innenstadtentwicklung nachhaltig erfolgreich sein kann. Nach drei Jahren mit Konzeptideen zu Entwicklungsperspektiven, der Zwischengestaltung des Leerstandes, der Durchführung von Expertenwerkstätten und Immobiliengesprächen, fand sich mit dem Bauverein zu Lünen als neuer Eigentümer der Immobilie eine glückliche Fügung. Diese Lüner Wohnungsbaugenossenschaft hat das Gebäude bis zum Rohbau entkernt, in der Höhe zurückgebaut und eine Dachterrasse zur besseren Belichtung der Wohnungen eingeschnitten.
Rund 5.000 m2 Verkaufsfläche wurden vom Markt genommen. Dies hat sich als sehr wichtige Entscheidung herausgestellt. Ziel der Stadtentwicklung war es, eine zukunftsfähige Mischnutzung mit urbanen Wohnungsangebot zu realisieren.
Die Fertigstellung wurde mit einem großen Innenstadtfest im April 2017 gebührend gefeiert. Mit der extra dafür gespannten Highline zwischen dem umgebauten Hertiegebäude und dem technischen Rathaus, die von Slacklinesportlern überquert wurde, wurden die neuen innerstädtischen Perspektiven in Szene gesetzt.
Daten des Hertie-Umbaus
Nach Teilabriss und umfassenden Umbau ist eine gemischt genutzte Immobilie mit folgenden Daten entstanden:
- Verkaufsfläche: ca. 730 m²
- Gastronomie: ca. 800 m²
- Bankinstitut: ca. 520 m²
- 2 Arztpraxen: ca. 1.200 m²
- Wohneinheiten: ca. 2.200 m² in 24 barrierefreien, hochwertigen Mietwohnungen (50 m² - ca. 100 m²)
- Tiefgarage im vorhandenen Kellergeschoss für die Mieter
- Planungs- /Baurecht aus dem vorhandenen Bebauungsplan (Kerngebiet) entwickelt
- Investitionssumme: ca. 14 Mio. Euro
- Start des Teilabrisses: Mai 2014
- Fertigstellung des Umbaus: 2017