Lippeaue - Landschaftspflege mit Rindern und Pferden

Im Kreis Unna zählt die Lippeaue zu den ökologisch wertvollsten Landschaftsbereichen. Ihre Lebensraumvielfalt und das Vorkommen vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten zeichnen sie aus.
In der Lüner Lippeaue waren bereits Ende der 1980er Jahre fünf Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von ca. 112 ha ausgewiesen. Im Rahmen der Umsetzung der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie wurden diese im Dezember 2007 auf rund 330 ha ausgeweitet. Das Land, der Kreis Unna und die Stadt Lünen sind damit in der Pflicht, die ökologische Wertigkeit dieser Flusslandschaft zu erhalten und weiter zu entwickeln.
Von der Biologischen Station Unna-Dortmund-Hamm wurde gemeinsam mit den Projektbeteiligten ein Entwicklungskonzept für die Lippeaue erarbeitet. Projektbeteiligte sind neben der Biologischen Station auch der Kreis Unna, die Stadt Lünen, der Lippeverband, der Regionalverband Ruhr und der Arbeitskreis Umwelt und Heimat Lünen.
In den letzten Jahren wurde eine Anzahl von auentypischen Stillgewässern (Blänken) angelegt. In der Nähe des Pumpwerk-Auslaufs Fuchsbach entstanden eine große Blänke sowie westlich des Segelflugplatzes drei kleinere Tümpel. Auf einer Brachfläche ist der alte Unterlauf der Rühenbecke wieder belebt worden. Auf der Nordseite der Lippe sind Ackerflächen in Grünland und Weiden umgewandelt und die Ränder mit Hecken bepflanzt worden. Sogenannte „Schwarzbrachen“ sind Felder, die zwar gepflügt, aber nicht genutzt werden. Vor allem Kibitze, aber auch andere Bodenbrüter, sollen diese Fläche als Brutplatz nutzen und sind so hoffentlich wieder häufiger in der Lippeaue zu beobachten.
Damit die Brachen und das Grünland als Offenlandflächen erhalten bleiben und nicht verbuschen, wird der überwiegende Teil der Flächen beweidet. Auf den Wiesen nördlich der Lippe weiden das ganze Jahr über Schottische Hochlandrinder. Sie bieten mit ihren großen Hörnern und den wolligen Kälbern einen interessanten Blickfang und lassen sich vom Deich aus gut beobachten. Auf benachbarten Flächen sorgen „normale Rinder“ von Frühjahr bis Herbst dafür, dass Vögel und andere Tiere und Pflanzen gute Lebensbedingungen in der Flussaue vorfinden.
Auf einer Brachfläche südlich der Lippe leben seit einiger Zeit Koniks als „Landschaftspfleger“. Diese robuste osteuropäische Pferderasse kann das ganze Jahr über in dem 6 Hektar großen Gebiet verbringen und fühlt sich hier überaus wohl. Neben Gras- und Hochstauden fressen die Tiere auch die jungen Gehölze. So bleibt das vielfältige Mosaik aus Gebüschen, Einzelgehölzen und offenen Bereichen für Vögel, Amphibien und viele weitere Tierarten erhalten.