Zerbrochene Verbände
Jan Slijkhuis, Deventer (Niederlande)

Deventer, bedingt durch die günstige Lage an der Ijssel, spielte als Stapelplatz im Verteilungszentrum für die Güter auf den Koggen des Handelsverbandes, die Ost- und Nordsee verebanden, eine bedeutende Rolle. Die 98.000 Einwohner-Stadt ist ein turbulenter Platz geblieben. Dazu passt das epressiv gemalte Bild mit dem Titel "Zerbrochene Verbände". Was sich so pessimistisch anhört, ist das Ergebnis in die Einsicht "Wie gewonnen, so zerronnen". Der Gedanke, dass innerhalb der "Ewikeit" des Bestehens unserer Erde menschliche Konstruktionen wie die Hanse von relativ kurzer Dauer sind, veranlasste Slijkhuis zu seinem "wilden" Gemälde. Die fallende Ikarus-Figur erinnert daran, dass Kulturpreioden Aufstieg, Höhepunkt und Zerfall kennen. "Gleichzeitig ist der Sonnengott als Symbol des einzigen Impulses langlaufender Lebensprozesse. Es ist das einzige Zeichen dafür, dass den Menschen eine Zukunft gegeben ist. Sie können sich aber niemals der Gesetzmäßigkeit des Verfalls entziehen", sagt Jan Slijkhuis.
Text: Barbara Höpping
Quelle: Katalog "Das Lüner Hansetuch" - Förderverein für Kunst und Kultur Lünen e.V., 2017