Du bist meine Mutter
Ein Stück über das Erinnern, das Vergessen und das Abschiednehmen
von Joop Admiraal - aus dem Niederländischen von Monika The-Guhl
Dienstag, 18.10.2022, 17 Uhr (W)
Einzelkarten 12 €
Im Anschluss an die Veranstaltung findet ein Nachgespräch im Zuschauerraum statt.
Metropol Theater Bremen
in Kooperation mit den Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz und dem Netzwerk Demenz Lünen
mit Martin Leßmann Violoncello: Gero John
Er, der Sohn, besucht jeden Sonntag seine Mutter im Pflegeheim. Ihr Leben dreht sich um immer die gleichen Dinge. Das Anziehen, der Kakao, der Blick in den Park sind Anlässe für stetige Erinnerungsversuche und das Wunder und die Grenzen der Verständigung. Es beginnt eine Reise durch Kindheitsstationen, Verstrickungen und Bewältigungsversuche, die Mutter-Kind-Beziehung zu verstehen und zu verwandeln. Poetisch anrührend, unsentimental und komödiantisch beleuchtet das preisgekrönte Stück den Umgang erwachsener Kinder mit ihren an Demenz erkrankten Eltern. Es wirft ein ganz neues Licht auf die Chancen und Abgründe dieser Situation, der jeder von uns früher oder später begegnen kann.
Mit seinem sehr persönlichen Theatersolo U BENT MIJN MOEDER (Het Werkteater Amsterdam, 1981) gelang dem niederländischen Schauspieler Joop Admiraal (1937-2006) ein Stück Schauspiel besonderer Art. In einem Akt der Begegnung und Verschmelzung spielt er zugleich seine demenzkranke Mutter und sich selbst als erwachsenen Sohn, der um den geistigen Zerfall seines Gegenübers ringt. Dieser Vorgang einer tiefen Einfühlung, die zwischen geduldiger Ernsthaftigkeit und zärtlicher Komik alle Facetten kennt, ist von bestechender Wirkung.
Das Stück hat in den 1980er-Jahren zahlreiche Gastspiele in ganz Europa erlebt. Es wurde unter anderem mit dem Prix Louis d'Or ausgezeichnet, der höchsten niederländischen Auszeichnung für Schauspieler, und die spätere Verfilmung erhielt in Deutschland den Adolf-Grimme-Preis.
Dreißig Jahre später haben Wortlaut und Gestus dieser Begegnung nichts an Aktualität verloren.
Vor dem Szenario des demographischen Wandels, der Freuden und Leiden einer alternden Gesellschaft erlebt dieses Theaterstück eine neue Relevanz. Die Inszenierung des Bremer Theaterprojekts DU BIST MEINE MUTTER in der Regie von Maria von Bismarck - mit dem Bremer Schauspieler Martin Leßmann und dem Bremer Cellisten Gero John - hatte am 18. November 2010 im Bremer Theater/ MOKS Premiere und war seitdem in mehr als 80 erfolgreichen Gastspielen in ganz Deutschland und in der Schweiz zu sehen, eingeladen von Theatern, Hospizvereinen und Kirchengemeinden. Ein Theaterprojekt über das Altern. Über das Vergessen und die Erinnerung. Über Nähe und Distanz. Über Verständigung. Über den Versuch der Liebe. Über Lebensqualität neuer Maßstäbe.